Endlich wieder Holunderblüten!
Sie duften einfach verführerisch und läuten den Frühsommer ein! Bei einem Spaziergang kann ich kaum an den Blüten des schwarzen Holunders vorbeigehen ohne daran einen großen Duft eingezogen zu haben! Herrlich! Und was man damit alles zaubern kann – lecker! Den Holunderblütensirup für den bekannten Aperitif “Hugo” kennen wir alle. Doch hast Du Dich nicht auch schon einmal gefragt, wie man diesen Sirup selbst herstellen kann?
Ab Mai bis Juli (je nach Standort) verströmen die Blüten ihren feinen Duft. Am besten ist es sie zur Mittagszeit zu pflücken, wenn die Sonne scheint. Dann kannst Du das volle Aroma mit heim nehmen. Sollte es vorher geregnet haben, warte lieber ein bis zwei Tage, bis die Blüten wieder schön trocknen konnten und ernte sie dann erst. Da es Holunderblüten nicht zu kaufen gibt, kannst Du die Ernte mit einem schönen Spaziergang verbinden. Idealerweise sammelst Du sie in einem Korb, damit die Blüten nicht zerdrückt werden. Es ist empfehlenswert, Holunderblüten abseits von viel befahrenen Straßen zu ernten.
Holunder oder Holler – was denn nun eigentlich?
Die Bezeichnung “Holunder” ist am weitesten verbreitet und ist quasi die Kurform des bei uns heimischen “Schwarzen Holunder”. In Norddeutschland wird er eher als Fliederbeebusch bezeichnet, in Österreich ist’s der Holler und in der Schweiz nennt man ihn gern “Holder”. Egal, wie er nun heißt – das Aroma ist einfach fantastisch!
Der Schwarze Holunder ist eine Pflanze, die sich eher strauchartig entwickelt. Allerdings kann er bis zu 15 Meter hoch werden. Seine Blüten sind unverwechselbar, weil sie süßlich durften und irgendwie den Sommer mitbringen. Dadurch kannst Du den Holunder recht einfach von anderen Pflanzen unterscheiden. Gerade bei der Suche nach den Blüten für Deinen Sirup, Tee oder Marmelade ist es die optimale Kontrolle.
Mythos oder Aberglaube?
Es ist nicht verwunderlich, dass sich ein Holunderbusch gerade in der Nähe von Häusern gut entwickelt. In der nordischen Mythologie existierte einst die Vorstellung, dass die Beschützerin von Haus und Hof “Freya” sich den Holunderbusch als Wohnsitz ausgesucht habe. Zudem wurde die Göttin der Quellen und Brunnen “Holla” unter einem Holunderbusch gebeten, für Fruchtbarkeit der Felder zu sorgen. So war es wenig verwunderlich, dass man annahm, im Holunderbusch würden die guten Geister wohnen. Daher war es Sitte bei bei den Griechen, Römern und Germanen einen Holunderbusch in der Nähe eines Hauses zu pflanzen. Doch Obacht: dieser Busch dürfe niemals unter dem Schlafzimmer stehen, da der schwere, süße Duft der Blüten benommen machen würde.
Doch wird dem Holunder auch etwas Negatives nachgesagt. So erhielt er früher sogar mal den Beinamen “Baum des Teufels”. Da der Holunderbusch in meinen Augen jedoch viel zu schön ist, lassen wir das Thema mal beiseite und konzentrieren uns auf die positiven Aspekte dieser Pflanze.
Also, welche Wirkung hat die Pflanze tatsächlich? Die Holunderblüten stärken auf eine gewisse Art und Weise Dein Immunsystem. Dazu einfach die Blüten trocknen und zum gewünschten Zeitpunkt als Tee aufgießen. Dadurch können Infekte leichter bei Fieber oder Erkältungen bekämpft werden. Zudem unterstützen sie die Verdauung, sorgen für ein freies Atmen und unterstützen beim Schlafen. Aber Vorsicht: sie bergen ein gewisses Allergierisiko, gerade wenn man eh’ bei Pollen allergisch reagiert. Suchst Du Deine Blüten selbst, so vermeide rohe Stängel und die grünen Blätter. Sie sind giftig und können daher Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
Und was machen wir nun aus den Blüten?
Die wunderbar duftenden weißen Blütendolden können vielfach verwendet werden. Beim Sammeln empfiehlt es sich die Dolden vorsichtig mit einer Gartenschere abzuschneiden. Obacht vor den “Holunderläusen”, die unter der Dolde sitzen können. Diese Blütendolden lässt Du einfach am Busch. Nimm nur soviele mit, wie Du tatsächlich verwenden kannst. Aus den Blüten werden den Sommer über die Holunderbeeren heranwachsen. Sie dienen in erster Linie den Vögeln als Nahrungsquelle, können aber auch wieder in leckeren Saft oder Marmelade verarbeitet werden.
Aber zunächst verarbeiten wir die Blüten weiter. Wenn Du etwas Tee für den kalten Winter bevorraten möchtest, lässt Du die Dolden einfach trocknen und gibst später nur die Blüten in ein luftdichtes Gefäß (Blüten müssen dafür vollständig trocken sein, damit nichts schlecht wird). Die bekannteste Variante Holunderblüten zu verarbeiten ist der Holunderblütensirup. Er ist immer eine Erfrischung im Sommer, wenn er mit Mineralwasser (oder Prosecco?) aufgefüllt wird. Natürlich kannst Du das Aroma der Blüten auch in Marmelade festhalten. Mein persönliches Highlight ist hier der Orangen-Holunderblüten-Aufstrich. So was von lecker!
Und was machst Du so aus Holunderblüten?